Osterbräuche weltweit: So wird Ostern in verschiedenen Ländern gefeiert

Deutschland: Osterfeuer und Eiersuche
In Deutschland gehören das Osterfeuer und die Ostereiersuche zu den beliebtesten Traditionen. Das Osterfeuer, das in vielen Regionen am Karsamstag oder Ostersonntag entzündet wird, soll den Winter vertreiben und Licht als Symbol für die Auferstehung Jesu bringen. Die Eiersuche ist besonders für Kinder ein Highlight: Der Osterhase versteckt bunt bemalte Eier und kleine Geschenke im Garten oder Haus.
Italien: Religiöse Prozessionen und kulinarische Spezialitäten
In Italien wird Ostern sehr feierlich begangen. Besonders bekannt sind die großen Prozessionen in Städten wie Rom oder Florenz. Am Karfreitag ziehen Gläubige oft in stiller Andacht durch die Straßen, um an das Leiden Christi zu erinnern. Eine kulinarische Spezialität zu Ostern ist die „Colomba di Pasqua“, ein süßer Kuchen in Form einer Taube, der an Frieden und Hoffnung erinnert.
Spanien: Die beeindruckenden Osterprozessionen
In Spanien ist die „Semana Santa“ (Karwoche) eine der wichtigsten religiösen Veranstaltungen des Jahres. In Städten wie Sevilla oder Málaga ziehen große Prozessionen mit kunstvollen Heiligenfiguren, begleitet von Kapuzen tragenden Büßern, durch die Straßen. Diese eindrucksvollen Umzüge symbolisieren das Leiden und die Auferstehung Jesu und werden oft mit traditioneller Musik begleitet.
Frankreich: Das große Schweigen der Kirchenglocken
In Frankreich gibt es einen besonderen Osterbrauch: Von Gründonnerstag bis Karsamstag läuten keine Kirchenglocken, um an das Leiden Christi zu erinnern. Stattdessen erzählen Eltern ihren Kindern, dass die Glocken nach Rom geflogen sind und an Ostersonntag zurückkehren, um Ostereier mitzubringen. In vielen Regionen gibt es zudem große Ostereiersuchen auf öffentlichen Plätzen oder in Schlössern.
Großbritannien: Egg Rolling und Osterparaden
In Großbritannien gibt es neben der klassischen Eiersuche das sogenannte „Egg Rolling“. Dabei werden hartgekochte Eier einen Hügel hinuntergerollt – das Ei, das am weitesten rollt oder am längsten ganz bleibt, gewinnt. Ein berühmtes Egg Rolling-Rennen findet jedes Jahr auf dem Rasen des Weißen Hauses in den USA statt, aber auch in England ist dieser Brauch beliebt. In London gibt es zudem eine große Osterparade mit festlich geschmückten Hüten, den „Easter Bonnets“.
USA: Das Weiße Haus und bunte Osterkörbe
In den USA sind Osterparaden und das „Easter Egg Roll“ auf dem Rasen des Weißen Hauses besonders bekannt. Kinder rollen Eier mit Löffeln über den Boden – ein lustiges Spiel, das seit über 100 Jahren von der US-Regierung organisiert wird. Außerdem werden Osterkörbe mit Süßigkeiten und Spielzeug gefüllt, die Kinder am Ostersonntag erhalten.
Schweden: Osterhexen statt Osterhasen
In Schweden erinnert das Osterfest eher an Halloween: Kinder verkleiden sich als „Osterhexen“ mit bunten Kleidern und bemalten Gesichtern. Sie ziehen von Haus zu Haus, verteilen selbstgemalte Karten und hoffen auf Süßigkeiten. Dieser Brauch stammt aus alten schwedischen Legenden, in denen Hexen an Gründonnerstag zum Blocksberg fliegen.
Finnland: Birkenzweige und Osterhexen
Auch in Finnland gibt es den Brauch der Osterhexen, aber zusätzlich werden Birkenzweige bunt geschmückt und als Glücksbringer verschenkt. Der Brauch geht auf eine alte Tradition zurück, nach der Birkenzweige symbolisch zur Reinigung und zum Schutz vor bösen Geistern genutzt wurden.
Polen: Das nasse Ostern („Śmigus-Dyngus“)
In Polen gibt es am Ostermontag eine ganz besondere Tradition: „Śmigus-Dyngus“, das sogenannte „nasse Ostern“. Dabei bespritzen sich Menschen gegenseitig mit Wasser, was ursprünglich als Reinigungsritual galt und heute vor allem als lustiger Spaß für Jung und Alt gefeiert wird.
Griechenland: Das rote Osterei und das nächtliche Osterfeuer
In Griechenland wird Ostern mit einem nächtlichen Gottesdienst und beeindruckenden Osterfeuern gefeiert. Besonders bekannt ist das „rote Osterei“: Die Eier werden rot gefärbt, um das Blut Christi zu symbolisieren, und dann in einem traditionellen Spiel gegeneinander geschlagen – wessen Ei unversehrt bleibt, hat Glück im kommenden Jahr.
Australien: Der Oster-Bilby statt des Osterhasen
Da Kaninchen in Australien als Plage gelten, gibt es dort den „Oster-Bilby“ statt des Osterhasen. Der Bilby ist ein einheimisches Beuteltier, das dem Hasen ähnelt. Australische Süßwarenhersteller produzieren daher Schokoladen-Bilbys, um auf die bedrohte Tierart aufmerksam zu machen.
Brasilien: Das Verbrennen von Judas-Figuren
In Brasilien gibt es zu Ostern eine ungewöhnliche Tradition: Das „Verbrennen des Judas“. In einigen Städten werden lebensgroße Puppen, die Judas Iskariot darstellen, mit Feuerwerkskörpern gefüllt und verbrannt. Dies symbolisiert die Bestrafung des Verräters Jesu und ist eine Mischung aus christlichem Glauben und lokalen Bräuchen.
Fazit: Vielfalt und Tradition vereint
Ostern wird in vielen Ländern gefeiert, doch die Bräuche sind oft ganz unterschiedlich. Während in Deutschland Osterfeuer und Eiersuche im Mittelpunkt stehen, setzen andere Länder auf religiöse Prozessionen, lustige Spiele oder symbolische Rituale. Diese Vielfalt macht Ostern zu einem der spannendsten und traditionsreichsten Feste weltweit. Egal, ob mit Ostereiern, Hexen oder Wasserschlachten – überall auf der Welt wird Ostern mit Freude und Gemeinschaft gefeiert.
Es wurden keine Kommentare geschrieben.